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Schokofair-AG fordert Schoko-TÜV im Bundestag

21.12.2016

"Wir brauchen mehr Unterstützung und wollen noch mehr Druck auf die Politik ausüben", die Montessori-Schüler der Schokofair-AG haben sich viel vorgenommen. Nach ihrem Besuch im Bundestag in Berlin kündigen sie an: "Da kommt noch was."

Flingeraner Schüler gegen Kinderarbeit

Die Jugendlichen wissen, was sie wollen. Und das nicht einmal für sich selbst, sondern für Kinder auf der ganzen Welt, die für die Schokoladen-Industrie arbeiten müssen.

Für sie ist die AG Mitte Dezember von Flingern nach Berlin gefahren. Dort sprachen die Schüler mit Politikern im Bundestag über Gesetze und Maßnahmen zum Stopp von Kinderarbeit bei der Kakao-Ernte. Kinderarbeit gibt es vor allem in den Ländern Ghana und Elfenbeinküste. Von dort kommt der Kakao, der für die Schokoladen-Herstellung verwendet wird. Und die Anzahl der Kinder, die auf den Plantagen arbeiten ist gestiegen.

Die Schokofair-AG der Montessori-Haupt- und Gesamtschule will etwas gegen die Kinderarbeit tun. 2010 wurde die AG gegründet. Sie hat einige Auszeichnungen für ihre Arbeit erhalten, bei einer Preisverleihung wurden sie zum "Unicef-Botschafter 2013" ausgezeichnet.

Jugendliche fordern neues Gesetz in Berlin

In Berlin waren sie nun bereits das zweite Mal, um ihre Idee für ein neues Gesetz mit dem Bundestagsbeirat für nachhaltige Entwicklung zu diskutieren. 

Zum ersten Mal ging es im Oktober 2014 in die Hauptstadt. Damals brachten die Schüler zum ersten Mal ihre Idee eines Schoko-TÜV-Gesetzes in den Bundestag mit. Dieses Gesetz soll die Schokoladen-Hersteller dazu zwingen, ihre Lieferketten offen zu legen. Wenn man die Lieferwege sehen kann, sieht man auch Kinderarbeit. Hersteller, die die Kinderrechte verletzen, könnten so bestraft werden.  

Schüler kontrollieren Politiker

Beim zweiten Besuch wollten die Schüler herausfinden, wie die Politiker mit ihrer Idee weiter verfahren sind. "Wir hatten die Hoffnung, dass der Schoko-TÜV durchkommt", sagt die zwölfjährige Marlen Joelina Gründel. "Es war aber schon klar, dass das nicht geht."

Die Idee ist also nicht umgesetzt. Marlens AG-Lehrer Bernd Kowol fasst zusammen: "Die Politiker haben uns mit vielen Worten gesagt, dass sie immer noch diskutieren, aber noch nichts beschlossen haben." Lehrer Kowol und die Schüler der Schokofair-AG sind sichtlich enttäuscht von der Politik.

Schüler interviewen CDU-Politiker

Trotzdem sind die Schüler stolz, dass sie die Politiker an ihre Idee erinnern konnten. Sie hatten etwa sechs Minuten Zeit, um einen Vortrag über ihre Schoko-TÜV-Idee zu halten. Ein kurzes Interview durften sie im Anschluss mit dem Beiratsvorsitzenden Andreas Jung von der CDU führen. (Ihr könnt es im Video anschauen!)

Jung hoffe auf Vereinbarungen mehrerer Länder und nicht auf eine Entscheidung, die nur Deutschland trifft. Bislang wurde die Schoko-TÜV-Idee nicht als Gesetzesvorschlag diskutiert. Der Beirat hofft auf mehr zertifizierte, mit Fair-Trade-Logo ausgestattete Schokolade. Davon soll auch schon mehr auf dem Markt sein.

Widersprüchlich ist aber, dass die Kinderarbeit auf den Kakao-Plantagen gestiegen ist. Miko Hillig, zwölf Jahre alt, ist skeptisch: "Wenn man die Zertifizierung hat, bekommt der Bauer das Geld. Das heißt nicht, dass die Kinder davon profitieren, es kann sein, dass der Bauer sich das Geld in die eigene Tasche steckt."

Jahre bis zum Schoko-TÜV-Gesetz

Den Schokofairs wurde gesagt, dass es Jahre dauern wird, so ein Gesetz zu planen und zu verabschieden. Dazu sagt der 16-jährige Pascal Renner: "Es ist ein weiter Weg bis zum Schoko-TÜV, wir fangen gerade erst an." Die Schokofairs sind also nicht daran interessiert, ihre Idee fallen zu lassen. Im Gegenteil, sie wollen weiter Druck auf die Politik ausüben.

Mut von einem Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten

Das können sie auch. Thomas Jarzombek, Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete der CDU, versprach den Schülern seine Unterstützung. Er sprach ihnen Mut zu und sagte, dass man für so eine große Idee viel Zeit benötige. Die Schüler hoffen, dass Jarzombek der Schokofair-AG einen weiteren Berlin-Besuch ermöglicht.

Unterstützt wird die Schokofair-AG nicht nur von Politikern, sondern auch von anderen Schulen. Auf Wunsch der Schülervertretung des Wilhelm-Heinrich-Riehl-Berufskollegs hat die Lehrerkonferenz eine Kooperation mit Schokofair beschlossen. An der Schule wird nun Fairtrade-Schokolade verkauft. Die Schülervertreterin Jeanine fuhr mit nach Berlin und unterstützte die Schokofairs dort mit Redebeiträgen.

Auch eine Schule in Niedersachsen, die IGS Melle, möchte den Schokofairs bei ihrer Mission helfen. In ihrer Aula hängen bereits Plakate mit der Aufschrift "Stoppt Kinderarbeit auf Kakaoplantagen". Fünft- bis Neuntklässler können ab dem kommenden Schuljahr bei einem eigenen Schokofair-Projekt mitmachen.

AG ist Mitglied im Forum nachhaltiger Kakao

Das ist aber nicht alles, was die Schokofairs erreicht haben, denn sie sind jetzt außerdem Mitglied im Forum nachhaltiger Kakao. Zu den anderen Mitgliedern gehören Politiker und Chefs von Firmen wie Ferrero. Dort können die Schüler Unterstützung für ihre Idee gewinnen und auch den Schokoladen-Produzenten auf den Zahn fühlen.

Die erste Mitglieder-Versammlung, bei der die Schokofair-AG dabei sind wird, findet im Mai 2017 statt.

von Jonathan

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