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Begriffe zum Feministischen Kampftag erklärt

08.03.2024

Der 8. März steht seit Jahrzehnten im Zeichen des Feminismus. Über die Jahre hat sich neben den weit verbreiteten Begriffen Weltfrauentag und Internationaler Frauentag in Deutschland auch die Bezeichnung feministischer Kampftag etabliert. Wo liegt da der Unterschied? Und was bedeuten andere Begriffe, die immer wieder in feministischen Debatten auftauchen?

Internationaler Frauentag / Weltfrauentag 

Die feministische Geschichte des 8. März reicht über 100 Jahre in die Vergangenheit zurück und hat ihre Ursprünge in den USA. Das Konzept eines Frauentags, in dessen Rahmen für die Gleichstellung der Geschlechter und gegen Diskriminierung gekämpft wird, verbreitete sich später auch in Europa und in weiteren Teilen der Welt. Im Jahr 1975 erklärten die Vereinten Nationen den 8. März offiziell zum Internationalen Frauentag. 

Feministischer Kampftag

Die Bezeichnung Feministischer Kampftag soll betonen, dass es sich um einen zutiefst politischen Tag handelt, an dem feministische Kämpfe im Vordergrund stehen. Außerdem gilt die Wortwahl als inklusiver, da sich der Feminismus nicht nur für Frauen, sondern auch für weitere Geschlechter einsetzt, die gesellschaftlich unterdrückt werden.

Gender / soziales Geschlecht  

Der Begriff Gender kommt aus dem Englischen und beschreibt die soziale Dimension von Geschlecht. Dazu gehören Geschlechterrollen und -erwartungen sowie das innere Empfinden des eigenen Geschlechts, sprich die Geschlechtsidentität. 

FLINTA* 

FLINTA* ist eine Abkürzung, die für Frauen, Lesben intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgender und agender Personen steht, wobei der Stern auf weitere mögliche Identitäten aufmerksam macht, die durch das Akronym noch nicht explizit abgedeckt sind.  

Patriarchat 

Der Begriff Patriarchat stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Vaterherrschaft. Heute bezeichnet das Wort meist die historisch entstandene Gesellschaftsordnung, die von männlicher Vorherrschaft geprägt ist und Männer bevorzugt. 

Femizid 

"Ein Femizid ist die Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts" – Bundeszentrale für politische Bildung

Oft wird diese Tat durch Männer begangen und vom patriarchalen Gesellschaftssystem aufrechterhalten bzw. ermöglicht. Beispielsweise tötet in Deutschland circa jeden dritten Tag ein Mann seine (Ex-)Partnerin und weltweit kommt es etwa alle elf Minuten zu einem Femizid.  

Misogynie

Der Begriff Misogynie stammt aus dem Altgriechischen und wird mit Frauenverachtung und -feindlichkeit übersetzt. Das umfasst gesellschaftliche Einstellungen, die Männer relevanter oder wertiger als Frauen ansehen. Wenn Frauen und Mädchen diese Denkmuster selbst besitzen, wird dies auch internalisierte, also verinnerlichte, Misogynie genannt.

Intersektionalität

Intersektionalität ist ein Begriff, der das Zusammenwirken mehrerer Diskriminierungsformen beschreibt. Beispielsweise erlebt eine Schwarze Frau nicht nur Misogynie, sondern auch Rassismus. Diese beiden Diskriminierungsformen existieren dabei nicht einfach unabhängig voneinander, sondern wirken im Zusammenspiel, was in diesem Beispiel durch den Begriff Misogynoir ausgedrückt wird. 

Weißer Feminismus 

Hierbei handelt es sich um eine Ausprägung des Feminismus, die eine weiße, westliche Perspektive zentriert, weiße Privilegien nicht kritisch hinterfragt und die Erfahrungen sowie Forderungen von Schwarzen Frauen und Frauen of Color außer Acht lässt.

TERF 

TERF ist eine Abkürzung aus dem Englischen, die für trans-exclusionary radical feminist, also trans-exkludierende radikale Feminist*in steht. TERFs schließen trans* Personen aus ihren Forderungen aus und erkennen deren Geschlechtsidentität oft nicht an. Sie verstehen sich selbst als "genderkritisch" und rechtfertigen ihre Ansichten unter anderem mit der Behauptung, dass trans* Personen, insbesondere trans* Frauen, eine Gefahr für cis* Frauen darstellen würden.  

Care-Arbeit

"Care-Arbeit oder Sorgearbeit beschreibt die Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns. Darunter fällt Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freunden." - Bundeszentrale für politische Bildung

Die Care-Arbeit ist ein wichtiges Thema im Feminismus, da auch heute noch überwiegend Frauen die oben genannten Tätigkeiten übernehmen, die Arbeit meist unbezahlt bleibt und oft als selbstverständlich angesehen wird.

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap beschreibt den Verdienst­unterschied pro Stunde zwischen Frauen und Männern. Heutzutage verdienen auch in Deutschland Frauen im Durchschnitt immer noch weniger als Männer. Im Kontext des Gender Pay Gaps tauchen oft unterschiedliche Prozentzahlen auf, da es verschiedene Berechnungsverfahre gibt. Beispielsweise kann zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten Gender Pay Gap unterschieden werden. 

von Ari

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