Liebe verbindet – Hass zerstört: Rückblick auf den CSD Düsseldorf 2025
23.06.2025
Der Christopher Street Day tauchte die Düsseldorfer Innenstadt am Samstag, 21. Juni, in Regenbogenfarben. Unter dem Motto "Liebe verbindet – Hass zerstört" gingen in diesem Jahr über 7000 Menschen auf die Straßen – und das bei Temperaturen von über 30 Grad.
In Düsseldorf gibt es den Christopher Street Day inzwischen seit über 20 Jahren. Doch wie hat das Ganze eigentlich angefangen und welche Bedeutung hat er heute für queere Personen?
Geschichte des Christopher Street Days
Der erste Christopher Street Day in Deutschland fand 1979 in Bremen und Berlin statt, die Geschichte beginnt aber bereits zehn Jahre zuvor in den USA.
Denn namensgebend für den CSD ist die Christopher Street in Greenwich Village in New York City. Dort stürmte am 28. Juni 1969 ein Polizeiaufgebot das Stonewall Inn, eine queere Bar, um erneut eine Razzia durchzuführen. Doch immer mehr Personen wehrten sich, es kam zu tagelangen Aufständen, an deren Spitze vor allem auch trans Frauen of Color kämpften, darunter die Aktivistin Marsha P. Johnson. Genau ein Jahr nach dem "Stonewall Uprising" veranstalteten queere Menschen in New York City die erste Pride.
Die Ereignisse in den USA haben die weltweite queere Befreiungsbewegung und auch den CSD bei uns in Deutschland maßgeblich geprägt und inspiriert.
Der Christopher Street Day heute
Die Energie und Lebensfreude tausender Personen aus der LGBTQ+-Community und ihrer Allies, Regenbögen, bunte Outfits und Musik, aber auch politische Schilder und Banner machen die Atmosphäre auf der Düsseldorfer CSD-Demonstration aus.
Bei der Ausgestaltung der CSDs, dem Sponsoring durch kapitalistisch orientierte Unternehmen und der allgemeinen Bedeutung dieses Tages ergeben sich allerdings mitunter Streitpunkte, auch innerhalb der queeren Community selbst. Während einige eine Mischung aus Demo und feierlicher Parade schätzen, fehlt anderen deutlich der Protestcharakter.
Stimmen vom CSD
Michelle (21), Teilnehmerin des diesjährigen CSD in Düsseldorf, kann beide Ansätze verstehen:
"Ich glaube, es kommt sehr darauf an, wofür man, auch persönlich, auf den CSD geht. Ob man sich selbst und die Community feiern möchte, wofür, finde ich, auch der Platz da ist auf dem CSD und was auch wichtig ist. Oder ob es eben klar ein Protest ist, bei dem man für etwas eintreten möchte. Eigentlich sollte beides auf dem CSD vertreten sein dürfen, das hier ist der Raum dafür."
Mit Blick auf die aktuell sehr aufgeladene politische Lage ist der CSD aus Sicht zahlreicher Mitglieder der queeren Community kein Tag, um einfach nur "Love is Love" zu rufen und es dabei zu belassen. Die Rechte queerer Menschen, insbesondere die von trans* Personen, sind in Gefahr und werden vielerorts aktiv eingeschränkt.
An Tagen wie dem Christopher Street Day geht es vielen somit darum, für die gesamte Community einzustehen und diese gleichzeitig spürbar zu erleben, um aus ihr Kraft, Rückhalt und Zugehörigkeit zu ziehen.
Sam (25) sagt: "Für einige, auch für mich, war es lange so, dass man vielleicht ein, zwei queere Freunde hatte. In der Community habe ich einen Platz gefunden, und ich hatte das Gefühl, man wird einfach so akzeptiert und herzlich willkommen geheißen, wie man ist."
Der CSD kann für unterschiedliche Personen vieles heißen: Zusammenhalt stärken, international, aber auch in den eigenen kleinen Kreisen, auf den Straßen Sichtbarkeit und Vielfalt zeigen, Queer Joy spüren oder auch laut politische Zeichen für eine offenere Gesellschaft setzen.
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