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Nazi-Verbindung: Jürgensplatz soll umbenannt werden

24.08.2023

Der Name Franz Jürgens taucht in Düsseldorf häufig auf: Ein Berufskolleg ist nach ihm benannt, ein Platz und eine Straße. Allerdings ist die historische Person Franz Jürgens umstritten, weil er auch das System der Nazis mitgetragen hat. 

Deswegen will Oberbürgermeister Stephan Keller den Jürgensplatz in Unterbilk und die Franz-Jürgens-Straße in Golzheim umbenennen. Bereits seit Mai wird über die historische Bewertung des Schutzpolizeioffiziers Franz Jürgens diskutiert.

"Nicht im öffentlichen Raum ehren"

"Franz Jürgens ist eine historische Figur, die uns auch weiterhin beschäftigen wird, weil sie sowohl Teil des NS-Regimes war, aber sich auch am Ende gegen dies gestellt und dies mit dem Leben bezahlt hat", erklärt OB Keller. "Im öffentlichen Raum ehren sollten wir ihn allerdings nicht mehr."

Vom NS-Regime zur kampflosen Befreiung

Franz Jürgens wurde im Herbst 1944 von Darmstadt nach Düsseldorf versetzt. Hier schloss er sich später der Gruppe "Aktion Rheinland" an und unterstützte die kampflose Befreiung durch die US-Armee im April 1945. Dafür wurde er hingerichtet. 

In Darmstadt allerdings hatte er Mannschaften angewiesen, an der Bewachung von Deportationszügen 1942 teilzunehmen und sich – so die neueren Forschungsergebnisse der vergangenen zwei Jahre – auch regimetreuer gezeigt als bisher angenommen.

Franz-Jürgens-Berufskolleg auch umbenennen? 

"Dass sich ein solcher Forschungsstand in der Wissenschaft verändert, ist ganz normal. Das bedeutet aber auch, dass Franz Jürgens für uns so problematisch ist, dass wir eine Ehrung in Form einer Straßen- und Platzbenennung nicht mehr aufrecht erhalten möchten", so OB Keller. In einem gemeinsamen Gespräch mit Oded Horowitz, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, wurde die Bedeutung der Benennungen erörtert.

Übereinstimmung besteht auch darin, mit dem Franz-Jürgens-Berufskolleg eine Umbenennung zu diskutieren. "Wir möchten diese Schule in einen solchen Prozess aktiv mit einbinden und eine Neubenennung eng mit der Schulgemeinschaft abstimmen und begleiten." Das sei auch ausdrücklich im Sinne der Jüdischen Gemeinde.

Die Umbenennungen tilgen Franz Jürgens nicht aus der Stadtgeschichte. Auch weiterhin sollen sich Schüler*innen, Anwärter*innen und Beamt*innen der Düsseldorfer Polizei sowie die Öffentlichkeit mit ihm beschäftigen und die zwei Seiten seiner Biografie diskutieren.

von youpod

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