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Schauspielhaus Bochum startet mit "King Lear" in die erste Hälfte der Spielzeit 2020/2021

27.06.2020

Das neue Normal ist nicht normal – mit dieser Devise startet das Schauspielhaus Bochum in die Spielzeit 2020/2021. Die Corona-Schutzmaßnahmen und die Folgen des dreimonatigen Shutdowns beeinflussen den Spielbetrieb und die Planungen auf vielfältige Weise, sollen aber nicht entmutigen: "Wir können viel von dem, was wir gewohnt waren, nicht mehr tun", so Intendant Johan Simons bei der Programmvorstellung am 25. Juni, "aber wir können und wollen jetzt andere Dinge tun: Theater anders machen – das ist auch inspirierend."

Eröffnet wird die Spielzeit voraussichtlich am 10. September mit der Premiere von William Shakespeares "King Lear" in der Regie von Johan Simons. Die Inszenierung war ursprünglich bereits im April geplant. Die corona-bedingte Proben-Unterbrechung hat zu einer Neuinterpretation geführt, die nicht nur die neuen Verhaltensregeln auf der Bühne berücksichtigt, sondern auch das Stück, das Shakespeare selbst während der Pest-Quarantäne schrieb, anders liest. 

Um flexibel auf sich ändernde Verordnungen reagieren zu können, umfasst die Planung zunächst die erste Hälfte der Saison. "Es ist ein Programm mit vielen Fragezeichen", so Johan Simons, "wir können nur einen gewissen Zeitraum abschätzen und brauchen Flexibilität."

Die geplanten Neuproduktionen im Schauspielhaus bis Februar 2021 umfassen erst einmal sieben Premieren und Uraufführungen. Große klassische Dramenstoffe wie "King Lear", "Peer Gynt" und "Ödipus, Tyrann" stellen dominante und charismatische Individuen und Führungspersonen ins Zentrum und gleichsam infrage. In den Inszenierungen von Johan Simons und Dušan David Pařízek erfahren diese Dramen und ihre Protagonist*innen eine jeweils eigene Neuinterpretation.

Daneben stehen zeitgenössische Dramatik von Yasmina Reza und ein neuer musikalischer Abend von Selen Kara und Torsten Kindermann. Die Regisseurin Lies Pauwels wird nach ihrem gefeierten "Der Hamiltonkomplex" (2018) für das Schauspielhaus einen neuen Abend mit Schauspieler*innen und nichtprofessionellen Darsteller*innen kreieren: "Baroque". Mit der Belgierin Lies Pauwels und dem Tschechen Dušan David Pařízek kehren zwei der profiliertesten Regisseur*innen des europäischen Theaters an die Königsallee zurück. Erstmals in Bochum inszenieren die Niederländerin Liesbeth Coltof und die bekannte Schauspielerin und Regisseurin Martina Eitner-Acheampong.

Das Kinder- und Jugendtheater in Bochum erhält mit dem neuen Theaterrevier für Kinder und Jugendliche eine herausgehobene Bedeutung. Die Zeche Eins wird zur eigenen Bühne für das Junge Schauspielhaus.  In der Spielzeit 2020/2021 sind insgesamt sieben Premieren und Uraufführungen geplant für unterschiedliche Altersgruppen ab zwei Jahren – vom verspielten Objekttheater bis zu antifaschistischen Stückentwicklungen. Aufgrund der Corona-Begrenzungen finden manche der Veranstaltungen zunächst in den Kammerspielen des Schauspielhaus Bochum statt. 

Auch unter veränderten Rahmenbedingungen setzt das Schauspielhaus Bochum weiterhin auf stilistische Vielfalt. Das Oval Office präsentiert Film-, Licht- und Videokunst, Performance und Digital Art. In der ersten Spielzeithälfte sind vier Installationen von Ho Tzu Nyen, Ivana Franke, Stefan Hunstein und Kurt Hentschläger geplant, stets bei freiem Eintritt – powered by BrostStiftung. Erfolgreiche Diskurs-Veranstaltungen werden fortgesetzt wie Norbert Lammerts Talk-Format "Ein Gast. Eine Stunde" und die von Sonia Seymour Mikich moderierte Gesprächsreihe "Ausreden – zuhören!", die sich zukünftig auf zwei Gäste fokussieren wird. Beide Veranstaltungen finden vorerst im Schauspielhaus statt. Das Konzertprogramm ist zurzeit corona-bedingt leider nicht im großen Stil möglich. In den Kammerspielen startet mit der neuen Saison die Reihe Montagsmusik. Weitere Musik- und Talkformate in der Oval Office Bar sind geplant, sobald die Bar wieder öffnen kann.

von Marvin

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