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Wenn die Wolken so sind wie heute – What's your Utopia like?

16.12.2018

Es ist Dezember und wir sind in den Kammerspielen des FFT Düsseldorfs. Und wie jedes Jahr, nun schon zum vierten Mal, präsentiert das Theaterlabel "Only ask Valery!" seine neueste Theaterproduktion von und mit Düsseldorfer Jugendlichen. In diesem Jahr allerdings weichen sie von ihrem ursprünglichen Konzept ab, einen eigenen Zugriff auf ein schon fertiges Stück zu finden und umzusetzen. In der Vergangenheit zeigten sie bereits Morning von Simon Stephens, Das Tierreich von Nolte Decar und 2 Uhr 14 von David Paquet. Dieses Mal handelt es sich um eine Auftragsarbeit, welche die junge Düsseldorfer Autorin Judith Martin (22 Jahre jung) für das Theaterlabel umgesetzt hat. Wenn die Wolken so sind wie heute heißt das Theaterstück und es feierte am 12. Dezember Premiere. Nicht Uraufführung, weil bewusst Leerstellen von der Autorin gelassen wurden, die von den Jugendlichen mit eigenen Worten und Wahrheiten gefüllt worden sind. Ganz eigene Monologe, die daraus entstanden sind. Und damit auch ein Theaterabend, der sich von seinen Vorgängern deutlich absetzt.

Wir sind auf dem Musikfestival UTOPIA. Hier verhandeln Jugendliche die Spanne zwischen utopischen Zukunftskonzepten, gerechtem Miteinander und Aktionismus. Fragen kommen auf: Welche Haltung habe ich? Wie drücke ich sie aus? Oder behalte ich meine Meinung lieber für mich? Ist es okay, etwas abzulehnen, ohne ein Alternativkonzept in der Tasche zu haben, oder muss, wer "nein" sagt, auch "und sagen"? (Programmheft)

Die Inszenierung wurde von der Band Neumatic Parlo live unterstützt und hat im hinteren Bühnenraum immer wieder für Musikeinspieler gesorgt und die Zuschauer mit guter Musik unterhalten. Ansonsten kann von einem Festival-Gefühl kaum der Rede sein. Irgendwelche Monologe, die aneinandergereiht wurden. Dazu eine schier unnötige Projektion auf einen Vorhang dieser Monologtexte. Daneben choreografische Tanzperformances, während die Band gespielt hat und viel Text, kleine Streitereien und irgendwelche inhaltlichen Konflikte. Dabei begann der Abend eigentlich stark mit einer humorvollen Einstimmung durch einen jungen Mann mit Live-Musik untermalt und einem großen Aufbau auf der Bühne der 12 Spielerinnen und Spieler. Kostüme wurden angezogen, eine hölzerne Fressbude aufgebaut, Vorhänge aufgehängt. Und das mit einer Ruhe, Konzentriertheit und Ästhetik, die einen anderen Verlauf des Abends hat erwarten lassen. Der Regisseur Michael Stieleke hat es nicht geschafft, das zwölf-köpfige Ensemble auf ein gleiches schauspielerisches Level zu heben. Einzelne Darsteller_innen stachen sowohl positiv als auch negativ hervor. Und insgesamt fehlte es dem Spiel an Wahrhaftigkeit und das trotz der Tatsache, dass einzelne Texte ja auch von den Jugendlichen selber geschrieben wurden. Vielleicht lag es auch an ausbleibender Qualität der Textvorlage Judith Martins.

Naja! Worum es jetzt genau ging und inwiefern der Abend anregend sein sollte oder mit welchem Gedanken er den Zuschauer nach Hause schicken wollte, bleibt mir ein absolutes Rätsel. Dieses Musikfestival ist mehr Dystopia als Utopia und kann getrost gemieden werden. Verpasst hat man gewiss nichts!

von Marvin

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