Jugendtreff
Das sagt der Oberbürgermeister zu Jugendthemen in der Politik
07.11.2022
Bei der Veranstaltung "Jugend trifft …“ der evangelischen Jugend hat sich der Oberbürgermeister Stephan Keller den Fragen der Düsseldorfer Jugendlichen gestellt. Vor allem die Themen Fußball-Events, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Mobilität waren euch dabei wichtig.
Fußball-Events
Viele Menschen wollen die Fußball-WM in Katar boykottieren, weil sie unter unfairen Bedingungen für das Klima und die Menschen vor Ort stattfindet. Auch der Oberbürgermeister hat gemischte Gefühle, da er sich normalerweise immer auf Fußball-Events freut. Aus diesem Grund hat er betont, dass es kein Public Viewing von der Stadt und der städtischen Tochterfirma D.LIVE in Düsseldorf geben wird.
Ein weiteres großes Fußball-Event wird die Europameisterschaft 2024 sein, bei der sogar fünf Spiele in Düsseldorf stattfinden werden. Somit wird es garantiert auch ein Spitzenspiel, zum Beispiel im Viertelfinale, geben. Die Stadt plant zur Zeit der EM ein großes Fest mit vielen Aktionen. Aktuell findet auch eine Umfrage statt, an der sich alle Düsseldorfer*innen beteiligen und ihre Wünsche und Bedenken äußern können. Hier kommt ihr zu der Umfrage.
Wer hofft, die Spiele live im Stadion zu sehen, wird es allerdings nicht leicht haben. Es wird eine Ticket-Lotterie geben und die Bewohner*innen der Stadt haben dabei keinen Vorteil. Außerdem werden die Tickets sehr teuer.
Energie und Klimaschutz
In Bezug auf Klimaschutz hat der Oberbürgermeister verschiedene Maßnahmen vorgestellt. Da Düsseldorf sich vorgenommen hat, bis 2035 klimaneutral zu sein, müssen erneuerbare Energien gefördert werden. Dafür wird zum Beispiel eine große Solaranlage auf der Brehmstraße gebaut. Es müssen aber auch bestehende Häuser umgerüstet werden. Jedes Jahr müssen vier Prozent der Häuser in Düsseldorf auf nachhaltige Energien umsteigen, damit das Klimaziel eingehalten werden kann.
Einige Teilnehmenden an dem Talk haben sich Sorgen über den Gas-Vorrat für diesen Winter gemacht, doch der Oberbürgermeister kann beruhigen. Laut Expert*innen werden die Vorräte für diesen Winter ausreichen, jedoch ist noch unklar, wie es nächstes Jahr aussehen wird. Das ist noch ein Grund dafür, möglichst schnell erneuerbare Energien zu fördern.
Ukrainische Geflüchtete
Viele Jugendlichen erzählten im Gespräch mit dem OB, dass in ihrer Klasse Kinder und Jugendliche sind, die aus der Ukraine geflohen sind. Daher beschäftigt sie dieses Thema sehr. Die Hälfte der Geflüchteten wohnt aktuell in privaten Wohnungen von Düsseldorfer*innen und die andere Hälfte wohnt in Unterkünften oder Hotels. Die Jugendlichen machen sich Sorgen, wann die Menschen endlich in eine richtige Wohnung ziehen können. OB Keller versicherte, dass das bald passieren solle.
Außerdem betonte Keller, dass es keinen Aufnahmestopp für Menschen aus der Ukraine geben wird. Menschen, die vor diesem schrecklichen Krieg fliehen, seien immer willkommen.
Bezahlbare Wohnungen
Björn (24) findet, dass es in Düsseldorf mehr Wohnraum geben sollte, den sich auch jüngere Leute wie Studierende oder Azubis leisten können. "Es ist echt ein krasser Markt. Man findet kaum was und es ist meistens viel zu teuer“, erzählt Björn. Keller erklärte ihm, dass die Flächen, auf denen neue Wohnungen gebaut werden könnten, leider durch Spekulant*innen blockiert seien. Es ist aber geplant, dass 50 Prozent der Wohnungen in Düsseldorf entweder öffentlich gefördert oder preisgedämpft werden sollen.
Fahrräder und E-Scooter
Viele der Gesprächsgäste finden, dass die Radwege in Düsseldorf schlecht ausgebaut sind. Isabell (23) sagt, dass die Lebensqualität in der Stadt mit mehr und besseren Fahrradwegen deutlich verbessert werden könnte. Sie würde dafür sogar den Autoverkehr eingrenzen. Fynn (17) sieht das ähnlich und fügt hinzu, dass Fußgänger*innen oft den Radweg blockieren.
Dieses Problem sieht OB Keller genauso und hat sich daher vorgenommen, dass die Radwege in drei bis vier Jahren deutlich besser sein werden. Es sind sogenannte "Leitrouten“ durch die Stadt geplant, auf denen die Radwege besonders gut ausgebaut werden sollen. Wenn dich das Thema interessiert, findest du hier den Fahrradnetzplan der Stadt. Von Entwicklungen rund ums Fahrrad liest du bei youpod.de.
Einige von euch hätten sich gewünscht, dass es mehr E-Scooter in der Stadt gibt. Der Oberbürgermeister hat hier jedoch andere Pläne und möchte die Scooter in der Stadt reduzieren. Schon jetzt findet man in der Innenstadt Abstellräume, in denen die Roller abgestellt werden müssen. Wenn das nicht getan wird, läuft die Bezahlung auf der App einfach weiter. Das hat den Grund, dass die E-Scooter leider oft Wege und Straßen versperren. Gerade für ältere Menschen ist das ein Problem, weil die Roller sehr schwer sind und deshalb nicht einfach aus dem Weg geräumt werden können.
Öffentliche Klos und Sicherheit in Parks
An vielen Orten, wo Jugendliche sich aufhalten, gibt es keine öffentlichen Toiletten. Gerade in Parks kann das schnell zum Problem werden. Der Oberbürgermeister hat jedoch erklärt, dass das bewusst so geplant sei. Die öffentlichen Toiletten sollen nur an den Stellen installiert werden, an denen sich die Menschen auch aufhalten sollen. Daher gibt es zum Beispiel an den Rheinterassen einen Toiletten-Container. Seine Lösung ist, dass junge Menschen sich eben an anderen Stellen aufhalten können.
Dunkle Orte wie zum Beispiel Parks können sich auch sehr unsicher anfühlen. Gerade wenn ein Weg schlecht beleuchtet ist, kann das gefährlich sein. Keller findet auch, dass Beleuchtung hier Abhilfe schaffen kann. Jedoch kann Licht auch schädlich für die Pflanzen und Insekten sein, weshalb nicht an jeder Stelle eine Laterne gebaut werden könnte.
Fachkräftemangel
In einigen Bereichen gibt es momentan nicht genug Menschen, die eine bestimmte Arbeit verrichten. Das betrifft zum Beispiel die Pflege. Manuel (24) hat hierfür eine Idee: "Ich wünsche mir, dass es an Schulen mehr Informationen zu Ausbildungsstellen gibt. Vor allem an Gymnasien, weil das bei uns damals gar nicht der Fall war. Bei uns waren immer nur Leute da, die über das Studium oder die Bundeswehr geredet haben. So könnte man mehr Menschen für Ausbildungsberufe wie zum Beispiel Pfleger*in begeistern.“
Cannabis und Alkohol
Die Jugendlichen hat auch interessiert, wie der Oberbürgermeister zum Thema Cannabis-Legalisierung steht. Er ist dagegen. "Drogen sind in jedem Fall schlecht ", sagte Keller. Alkohol sei zwar kulturell akzeptiert, aber wenn es nach ihm ginge, würde das noch weiter eingeschränkt werden. Er ist beispielsweise für ein Alkohol-Konsum-Verbot an öffentlichen Plätzen und ein Verkaufsverbot an Büdchen nach 24 Uhr.
Bring dich ein!
Dir sind einige der Themen besonders wichtig? Bring dich ein! Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in der Politik mitzumischen. Egal ob im Jugendrat, auf Demos oder in Jugendverbänden.
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