Theater
Unendlicher Spaß – Große Nummernrevue mit echten Schauspielgrößen
12.07.2021
Der Roman "Unendlicher Spaß" von Autor David Foster Wallace gilt als einer der wichtigsten Werke der US-amerikanischen Literatur der 1990er-Jahre. Er zeichnet das Bild einer amerikanischen Gesellschaft, die geprägt ist von Sucht und Abhängigkeiten. Die Handlung ist nicht chronologisch, sondern springt in ihren einzelnen Strängen hin und her. Der 1500-seitige Literaturbrocken wurde von dem Team rund um Regisseur Thorsten Lensing stark gekürzt, in eine Theaterfassung überführt und zu einem rund vierstündigen Theaterabend inszeniert. Auf der Bühne stehen dabei sechs Schauspielgrößen aus Film, Fernsehen und Theater wie Devid Striesow, Ursina Lardi und André Jung. Das Stück war zum Berliner Theatertreffen 2019 eingeladen und Gewinner des nachtkritik.de-Theatertreffens 2019. Nun wurde die Produktion beim diesjährigen asphalt Festival im Central gezeigt. Ein Theaterabend, der polarisierte.
Zu Beginn steht Schauspielerin Ursina Lardi als Hal Incandenza im Mittelpunkt. Er ist erfolgreicher Tennisspieler an der Enfield Tennis Akademie und steht vor einer Kommission für das Aufnahmegespräch für die Uni. Dabei erleidet er einen Nervenzusammenbruch und verliert die Sprache. Das Bühnenbild besteht aus einer großen Betonmauer, die sich über die ganze Bühnenbreite zieht und ein paar Bürostühlen. Daneben steht noch ein abgedeckter Whirlpool, ansonsten kommen nur wenige weitere Elemente und Requisiten zum Gebrauch. Auch das Lichtdesign ist mit nahezu einer einzigen Einstellung extrem statisch. Die ganze Konzentration der Inszenierung liegt folglich auf dem Ensemble und seinem Umgang mit dem teilweise sehr schwer zugänglichen Text. So wird der Abend, auch aufgrund seiner Länge, zu einer zähen Geschichte, die nur in seltenen monologischen oder dialogischen Szenen unendlich Spaß macht. Ansonsten ist die Inszenierung nicht mehr als eine große Nummernrevue, die einzig und allein durch das teils starke und klamauke Spiel seiner Darsteller*innen einzelne starke Momente findet. Unendlicher Spaß also? Nicht wirklich. Vor allem nach der Pause aber unendliche Langeweile bis zum erlösenden Schlussapplaus.
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