Freizeit
50 Jugendliche zeigen, was Zusammenhalt ist – Sprachcamp "InterKULTour"
29.07.2019
Heute sind sie Stars, die 50 Jugendlichen, die bei der Sprachwerkstatt "InterKULTour" mitgemacht haben. Sie zeigten am Freitag auf der Akki-Bühne, was sie in den vergangenen zwei Wochen gemacht haben. Und sie jubelten sich gegenseitig zu, als ob sie die größten Popstars wären.
Die Jugendlichen drehten beim Sprachcamp von Akki und zakk einen Film, studierten ein Theaterstück ein, gründeten eine Band und schrieben Rap-Songs. Und am Freitag zeigten sie, wie gut sie zusammenarbeiten können – trotz unterschiedlicher Sprachen und obwohl sie aus 18 verschiedenen Nationen kommen.
Deutsch lernen mit Film, Theater und Musik
Das Sprachcamp richtet sich an Jugendliche mit Migrations- und Fluchthintergrund im Alter von 14 bis 18 Jahren. Sie leben noch nicht lange in Deutschland und wollen ihre Deutschkenntnisse verbessern. Im Rahmen von den vier Kultur-Workshops konnten sie ihrer Leidenschaft nachgehen oder Neues ausprobieren. Angeleitet wurden sie dabei von erfahrenen Künstlern aus den jeweiligen Sparten. Sprachliche Unterstützung erfuhren die Jugendlichen dabei zusätzlich durch Sprachcoaches.
Im Filmworkshop unter der Leitung von Christian Dünow und Anna Sewerin übelregten die Jugendlichen, was die Zukunft bringt und wie die Welt in 100 Jahren aussieht. Sie zeigten in ihrem Film "Shelter", dass Menschen sich nicht auf Maschinen verlassen sollten, sondern lieber die Gesellschaft von anderen Menschen und anderen Kulturen suchen. Mohammed Ben aus Guinea gefällt der Workshop sehr: "Ich bin zum ersten Mal dabei und finde es sehr inspirierend. Besonders gefällt mir, dass ich viele neue Leute kennenlerne."
Jugendliche beschäftigen sich mit Zukunft, Glück, Respekt und Frieden
Mit dem Thema "Glück" beschäftigte sich der Theaterworkshop unter der Leitung von Oliver und Tina El-Fayoumy. Sie erzählten Szenen aus dem "Hotel zum Glück", in dem ganz unterschiedliche berühmte Menschen übernachten, die aber nicht alle glücklich sind. Die Jugendlichen fallen nach und nach aus ihren Rollen, treten ans Mikrofon und sagen, was für sie Glück ist: Natur, Familie, besser Deutsch sprechen können, Gesundheit der Mutter, Friede, Freundlichkeit und Respekt. Mit Tanzeinlagen und einem gemeinsamen Singen mit dem Publikum verabschieden sich die jungen Schauspieler von der Bühne.
Sowohl im Rap- als auch im Musikworkshop mussten die Jugendlichen besonderes Rhythmusgefühl beweisen. Gerade dort wurde den jungen Künstlern beim Schreiben der Texte neben kreativen Ideen auch sprachlich einiges abverlangt. So waren die Rap-Coaches Onur und Uğur Kepenek auch in diesem Jahr wieder sehr stolz auf ihre Schützlinge, die in zwei Wochen nicht nur einen Raptext verfassten, sondern diesen auch auftrittsreif einstudierten. Die jungen Rapper wirbelten über die Bühne, mischten musikalische Einflüsse ihrer Herkunftsländer mit Hip-Hop-Beats und rappten über Frieden, Liebe, Respekt und Sozialkritik.
Auch den Teilnehmenden im Musik-Workshop gelang es, mit Hilfe ihrer beiden Coaches Benjamin Garcia und Thomas Klein, einen mehrsprachigen Text zu schreiben und eine Melodie zu komponieren, um später den ersten gemeinsamen Song als Band dem gespannten Publikum zu präsentieren. Sieben Nationen kamen in der Band zusammen, die sich ergänzten und unterstützten.
In allen Gruppen erlebte das Publikum einen respektvollen Umgang. Kein Wettbewerb war auf der Bühne zu sehen. Es ging den jungen Künstlern darum, sich gegenseitig weiter zu bringen. Jeder sollte sich auf der Bühne frei und ohne Angst entfalten können. Das Publikum aus Familie, Freunden und Interessierten spürte die Harmonie und den Zusammenhalt, hörte das Lachen und die Scherze, merkte den Spaß – und hofft, dass die Harmonie von der Bühne in das Leben übergeht.
Kommentar verfassen