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Rassismus im Alltag

30.11.2014

Eigentlich dürfte es in unserer Gesellschaft keinen Rassismus mehr geben. Doch leider ist dies nicht der Fall. Die Fremdenfeindlichkeit ist mitten unter uns. Im Zweiten Weltkrieg war es gang und gäbe: Diskriminierung; und zwar in allen erdenklichen Formen. Jeder, der auch nur ein bisschen anders war, wurde gnadenlos ausgegrenzt. Aber wie ist das heute? Gibt es die "klassische" Ausländerfeindlichkeit noch? Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach. Der heutige Rassismus versteckt sich hinter subtileren Äußerungen und ist nicht immer gleich als solcher erkennbar. Gutes Deutsch Gerade junge Menschen müssen dies immer wieder am eigenen Leib erfahren. Wie Michéle, 20 Jahre. Sie war ein Jahr lang Praktikantin im Krankenhaus, und obwohl sie in Deutschland geboren wurde, kam es öfter vor, dass Patienten ihr sagten: "Sie sprechen aber gut Deutsch." In der Schule sieht es nicht viel anders aus. Da wird der ausländische Mitschüler mal eben gefragt, ob er "denn auch alles verstanden hat". Das Wort Diskriminierung wird dabei ungern gebraucht; vieles ist Grauzone. "Ist doch nicht so gemeint", hört man dann oft. Doch was ist ernst, und was nicht? Ich? Rassistisch? Laut einer Studie der Universität Leipzig ist jeder fünfte Deutsche ausländerfeindlich. Die meisten werden sich denken "Rassistisch? Ich doch nicht!" Man merkt es kaum im Alltag, aber immer wieder hört man Sätze wie "In dem Laden geh ich nicht einkaufen, da kaufen nur Ausländer". Macht uns das sofort zu Rassisten? Das ZDF hat dazu einen Selbstversuch unternommen. "Der Rassist in uns" heißt das Projekt und untersucht, wie leicht jeder Mensch rassistisch werden kann. Dabei wurden 40 Teilnehmern in zwei Gruppen aufgeteilt - und zwar nach ihrer Augenfarbe. Blauäugige sollten dabei äußerst ungerecht behandelt werden. Zuvor hatte ein Coach die Braunäugigen darauf eingeschworen, wie minderwertig Menschen mit blauen Augen seien. Viele von Vorurteilen beeinflusst Das Experiment funktioniert und zeigt, wie leicht Menschen sich von Vorurteilen beeinflussen lassen, und vor allem wie einfach dies auf den Alltag übertragbar ist. Gino gehört im Experiment zu den Braunäugigen; er sollte also diskriminieren. In seinem Leben ist es genau anderes herum. Will Gino feiern gehen, muss er immer an die sechs Discos oder Clubs ausprobieren, bevor er reingelassen wird. "Man wird einfach direkt als Schlägertyp abgetan, und sowieso kommen wir ja nur, um uns zu betrinken." Mit solchen Vorurteilen müssen sich Migranten täglich auseinander setzen, was nicht immer leicht ist. Alex Müller, der sogar seinen Namen aus Angst vor Gegenwind geändert hat, schreibt bei der Süddeutschen: "Rassismus geht an die Substanz, erschöpft. Immer schön lächeln, nur nicht ausrasten. Das kostet Energie (...)". Nicht böse gemeint Aber was kann man tun gegen diese kleinen Gemeinheiten, die angeblich nicht böse gemeint sind? "[Man kann etwas] ändern, indem man mehr zuhört, respektvoller mit seinen Mitmenschen umgeht und Verantwortung für sein Handeln übernimmt", sagt Jamie Schearer, Initiatorin des Twitter-Hashtags "schauhin", in einem Interview. Menschen sollten sich also bewusst werden, was ihre Worte anrichten können, und versuchen, sich in die Lage ihres Gegenübers versetzen.

von yvonne.dan

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