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Musik aus Müll – eine Zukunft mit Instrumenten

24.10.2014

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  • Die Musiker stammen aus den Slums von Paraguays Hauptstadt. oirc

    Die Musiker stammen aus den Slums von Paraguays Hauptstadt. oirc

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Das Müllorchester aus Paraguay gibt Kindern aus armen Familien die Hoffnung zurück. Mit Musik auf Konservendosen oder Wasserrohren touren sie um die Welt. Auch in Düsseldorf traten die jungen Musiker auf. Die riesige schwarze gepolsterte Tasche gibt eine Holztonne frei, von der die rote Farbe blättert. Dann noch eine Kleine und Große Trommel und Becken. Junior holt sein Schlagzeug aus der Reisetasche, das er aus Paraguay mit zum Konzert nach Düsseldorf gebracht hat. Dass er einmal hier, mitten in Europa sein wird und dann noch in einem Orchester spielt, das hätte der 18-Jährige nie gedacht. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen", sagt er. "Mein Instrument öffnet mir Türen und neue Möglichkeiten." So wie Junior fühlen alle der etwa 40 jungen Musiker im Orchester. Sie stammen aus Slums an der größten Müllkippe in Asunción, der Hauptstadt von Paraguay, und der Umgebung. Bevor die Musik kam, hatten sie wenig Hoffnung und lebten vom Müll vor der Tür. Von Öl zu Mozart Jetzt spielen sie auf dem Müll. Die rote Holztonne an Juniors Schlagzeug stammt von der Müllkippe. Sie Saiten der Cellos laufen über eine rostende Tonne. Auch die Geigen haben einen Metallkörper, von dem die Farbe blättert. Flöten und Posaunen waren mal Konservendosen und Wasserrohre. Aber wo einst Öl, Bohnen und Tomaten drin waren, da kommen heute Mozart, Vivaldi und Haydn raus. Dass es dazu gekommen ist, ist vor allem Favio Chávez zu verdanken. Der Umwelttechniker und Musiker arbeitete auf der Müllkippe. Er wollte etwas gegen das Elend in den Slums tun und den Kindern, die als Müllsammler arbeiteten, eine Zukunft geben. Die meisten hatten keine Geburtsurkunden. In den Häusern gab es kein fließendes Wasser und keinen Strom. Beim Müllsammeln waren sie ständig Schadstoffen ausgesetzt. Musikschule für die Hoffnung Favio gründete deswegen 2006 eine Musikschule. "Trotz des mittlerweile großen Erfolgs war es zu Anfang sehr schwer, Mitglieder zu finden", sagt er. "Für die Eltern war es das Wichtigste, dass die Kinder Geld verdienen. Und das Musizieren bringt kein Geld." Doch dann setzte sich die Idee durch. Weil immer mehr Kinder und Jugendliche dazu kamen und die Instrumente nicht reichten, hatte Favio die Idee, neue Instrumente aus Müll zu bauen. Sein Motto: "Die Welt schickt uns Müll. Wir antworten mit Musik." So entstand das Müllorchester, das Orquesta de Instrumentos Reciclados de Cateura. Dank des Orchesters hätten mittlerweile die Familien der 200 Musikschüler ein Zuschaue, sagt Favio. Spätestens das müsste alle Eltern überzeugt haben. Juniors Familie war von Anfang an sehr stolz auf ihn, erzählt er: "Als ich im Orchester aufgenommen wurde, haben Familienmitglieder sogar geweint, weil ich so eine große Chance erhielt." Reisen um die Welt Und diese Chance will er nutzen. Sein größter Wunsch ist es, Profi-Musiker zu werden und immer weiter reisen zu können. "Ich möchte meiner Familie ein eigenes Haus kaufen und meine zukünftige Familie ernähren können", sagt er. "Für meine Familie gebe ich das Beste." Dafür proben er und die anderen Orchester-Musiker im Alter von acht bis 23 Jahren viel. Einmal die Woche spielen sie zusammen, an anderen Tagen alleine Zuhause. Als Lohn warten Einladungen aus Norwegen, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Spanien, Japan und den USA. Ein Höhepunkt war, als Metallica-Frontmann James Hetfield ein Video des Orchesters bei Youtube sah und es sofort zum gemeinsamen Musizieren zu sich holte, erinnert sich Favio. Der Orchester-Gründer konnte schon vielen Kindern und Jugendlichen mit der Musik helfen. Er weiß, sein Projekt hat weltweit hohe Wellen geschlagen. Aber: "Es ist sehr schwer, einen wirklichen Wandel zu bewirken", sagt Favio. "Es wohnen etwa 25.000 Menschen in den Slums um die Müllkippe. Bislang konnten wir 200 Kindern eine Zukunft geben. Das ist weniger als ein Prozent tatsächliche Hilfe."

von jt

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