Sprechkunst, Tanz, journalistisches Schreiben, Fotografie – während des Culturlabors im zakk hatten Jugendliche die Möglichkeit, sich und ihre künstlerischen Fähigkeiten auszuprobieren. Aus insgesamt 30 Workshops konnten sie an den vier Projekttage wählen. Da fällt die Entscheidung manchmal gar nicht so leicht.
80 junge Kunstinteressierte kamen in diesem Jahr erstmals zusammen, um vom 7. bis 10. Juli am Culturlabor des Jugendkulturprojektes "ARTIG Zentrale für Culturelle Entwicklung" teilzunehmen. Unter der Leitung von 30 erfahrenen Künstlern und Experten probierten sich die Jugendlichen in verschiedenen Kunstformen aus, tauschten sich untereinander aus und ließen sich inspirieren. Die angebotenen Workshops waren dabei so unterschiedlich wie die Teilnehmer selbst.
Neues aus Altem
Die 17-jährige Corinna will aus einer alten Tennisschläger-Hülle einen neuen Rucksack entstehen lassen. Sie hat sich am Mittwochvormittag für den "Upcycling"-Workshop entschieden. Aus alten, abgenutzten Dingen schaffen die Teilnehmer hier innerhalb kurzer Zeit ganz neue Werke, dabei ist Kreativität gefragt. Corinna macht das "Upcycling" großen Spaß, denn Basteln und Nähen ist genau ihr Ding. Die Schülerin interessiert sich schon seit langem für Kunst und Kultur und will später einmal als Künstlerin arbeiten.
Im Culturlabor konnte sie schon einiges austesten: Workshops zu Film, Kultur-PR und Journalismus standen in den letzten Tagen auf ihrem Stundenplan. Die Entscheidung für die einzelnen Workshops ist Corinna gar nicht so leicht gefallen. Schließlich standen zum Beispiel auch Choreografie, Kulturmanagement oder Performance-Kunst zur Auswahl. "Ich hätte am liebsten echt alles ausprobiert", betont Corinna. "Aber ich bin mit meiner Wahl sehr zufrieden."
Vom Kurzfilm zu Hammer und Pickel
Beim Bildhauer-Workshop geht es vergleichsweise laut zu. Die Teilnehmer bearbeiten mit Hammer und Pickel grobe Steinbrocken, aus denen innerhalb der nächsten Stunden die unterschiedlichsten Formen entstehen. Die 19-jährige Elena arbeitet hoch konzentriert an ihrem Werk. Sie versucht sich zum ersten Mal in der Bildhauerei. In den vergangenen Tagen hat sie im Culturlabor schon einen Kurzfilm gedreht, den Umgang mit der Spiegelreflexkamera gelernt und sich im Plakat-Design versucht.
"Es macht einfach Spaß, durch die Workshops so viel ausprobieren zu können. Und ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass ich im Fotografieren so schnell Fortschritte mache." Für die Abiturientin haben sich durch das Culturlabor ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Das künstlerische Arbeiten soll aber weiterhin ein Hobby bleiben.
Freiheiten für alle
Das ist für Projektleiterin Muna Zubi auch vollkommen in Ordnung so: "Natürlich haben wir auch einige Schüler hier, die kurz vor Aufnahme eines Studiums stehen und das Culturlabor als Orientierungshilfe für ihre berufliche Zukunft nutzen. Uns kommt es aber vor allem darauf an, den Jugendlichen ihre Fähigkeiten aufzuzeigen und sie für die Kunst zu begeistern. Sie sollen die Möglichkeit haben, sich und ihre Talente ganz frei zu entdecken. Im Idealfall dient unser Culturlabor dabei als Initialzündung für eigene Projektideen."
Deshalb fanden am letzten Tag im Culturlabor keine Workshops mehr statt. Stattdessen diente er dazu, die vergangen Tage zu resümieren, Ideen für zukünftige Projekte zu konkretisieren und deren Realisierung gemeinsam zu planen. Ab Herbst haben die Jugendlichen dann die Möglichkeit, diese Projektideen im Rahmen der "ARTIG Experimente" der Öffentlichkeit zu präsentieren. Verpflichtend sind solche weiterführenden Projekte aber nicht. Vielmehr sollen die jungen Künstler selbst entscheiden, welchen Nutzen sie aus den verschiedenen Workshops ziehen. Denn im Culturlabor gilt: freie Entfaltung statt strenger Vorgaben.
Weitere Infos und Termine für anstehende Präsentationen, Ausstellungen oder Aufführungen findet ihr unter www.artig-zentrale.de.
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