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Das etwas andere Praktikum

19.11.2013

Ich habe zwei Wochen lang ein Praktikum im Abgeordnetenbüro von Sven Giegold gemacht. So konnte ich einmal hinter die Kulissen des Europaparlamentes schauen. Wie es mir dabei ging, was ich gemacht und erlebt habe, könnt ihr hier erfahren. Obwohl die europäische Politik in den letzten Jahren im Rahmen der Finanzmarktkrise immer wieder Schlagzeilen macht, kennt kaum ein Deutscher einen Abgeordneten des Europaparlaments. Auch mir ging es bis vor kurzem so. Generell wusste ich über das Europaparlament nur wenig und deshalb habe ich beschlossen, dies durch einen Besuch zu ändern. Aber nicht nur als Touristin, sondern als Praktikantin im Büro des Düsseldorfer Europaparlamentariers der Grünen: Sven Giegold. Sprachkenntnisse sind wichtig Meine zwei Wochen Praktikum waren eine ganz besondere Erfahrung. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich so viele Sprachen und Kulturen so nah beieinander erlebt. Schon in der ersten Stunde meines Praktikums konnte ich von all meinen Sprachkenntnissen profitieren: Vor dem Gebäude des Europaparlamentes traf ich zwei Spanier, die ich um Hilfe bei der Suche nach dem richtigen Eingang bat. Im Eingangsbereich dann habe ich mit den Damen an der Verwaltung auf Englisch sprechen müssen und schließlich konnte ich bei der Taschenkontrolle von meinen Französisch-Kenntnissen profitieren. Im Büro angekommen durfte ich die Kollegen und meinen Arbeitsplatz kennenlernen. Das war ein ganz besonderer Moment, denn ich hatte mir zuvor schon viele Gedanken darüber gemacht, wie meine Kollegen sein würden. Hier wurde ich positiv überrascht: Alle Kollegen haben mir sofort das Du angeboten und mich so herzlich begrüßt, dass ich mich gleich wohlgefühlt habe. Nach wenigen Stunden war es bereits 12 Uhr und Zeit zum Mittagessen. Ich musste zum Glück nicht alleine gehen, sondern wurde von meinem Praktikumsbetreuer begleitet. Während des Essens hat dieser mir mehr über sich, seinen Werdegang und über das Europäische Parlament im Generellen erzählt. Nach dem Essen hat er mir noch eine kleine Führung durch das Gebäude gegeben und mir die wichtigsten Räume im Haus gezeigt. Zu denen gehören die Sitzungsräume, die Bibliothek und die Reisebüros. Aufgabe: Newsletter-Kontakte eintragen Meine erste Aufgabe für den Nachmittag war das Übertragen von E-Mail-Adressen in eine Excel-Datei. Die E-Mail-Adressen werden nicht nur nach Namen und Nationalitäten sortiert, sondern auch nach Interessengruppen, denn die Datenbank wird für das Versenden des Newsletters genutzt. Da sich aber nicht alle im Verteiler aufgenommenen Kontakte für dieselben Inhalte interessieren, werden die Newsletter immer nur an bestimmte Gruppen versendet. Da ich mehr als 500 E-Mail-Adressen zu übertragen hatte, war ich bis zum Feierabend um 6 Uhr ausgelastet. Mein zweiter Arbeitstag war besonders spannend, denn es war der erste Sitzungstag in Straßburg und über den Livestream der Europäischen Union konnte ich live einige Debatten und Abstimmungen mitverfolgen und Sven live reden hören und sehen. Aufgabe: Öffentlichkeitsarbeit Im weiteren Verlauf der Woche durfte ich auch bei der Beantwortung von Bürger(innen)-Anfragen helfen und Recherchen durchführen. Auch bei der Öffentlichkeitsarbeit konnte ich mithelfen. So habe ich nicht nur Newsletter übersetzt, sondern auch Blogbeiträge für Sven Giegolds Internetseite verfasst. Ein ganz großes Thema war in der ersten Woche die Abstimmung über den "Estrela-Bericht". Der Estrela-Bericht sieht die Möglichkeit der Abtreibung als ein Grundrecht an und fordert eine bessere Sexualerziehung in der Schule. Viele Bürgerinnen und Bürger haben in E-Mails ihre Meinung bezüglich der Forderungen kundgetan und die Abstimmung selbst spiegelte die stark auseinandergehenden Meinungen wieder. Nach heftigen Diskussionen wurde ein Beschluss gefasst, der jedoch kein richtiger ist: Die Abstimmung wurde verschoben. Tour durch Brüssel Nach all diesen Highlights in der ersten Woche, war ich froh über das anstehende Wochenende, denn nach meinem Arbeitstag war ich oft zu müde oder es war schon zu spät, um mir noch die Stadt anzuschauen. Am Wochenende habe ich dann aber die zuvor fehlende Zeit genutzt und eine Brüssel-Tour gemacht. Ich habe mir das Männeken- und auch Jenneken-Piss angeschaut, eine belgische Waffel gegessen und bin zum Grand Place gelaufen. Nach einem erholsamen und spannenden Wochenende bin ich Montag wieder voller Vorfreude zur Arbeit gekommen. Die zweite Woche, in der ich das Büro von Sven Giegold unterstützt habe war eine – wie die Mitarbeiter sie nennen: "Grüne Woche". Übersetzt bedeutet das, dass die Abgeordneten alle zurück in ihre Wahlkreise fahren und dort politisch aktiv sind. In diesen Wochen ist es in Brüssel meistens eher ruhig. Denn es finden keine Ausschusssitzungen statt, bei denen viel diskutiert und verhandelt wird. Aufgabe: Lobby-Arbeit In dieser Woche habe ich mich also weiter um die Maillisten gekümmert und eine neue Aufgabe bekommen: Ich durfte die Lobby-Arbeit übernehmen. In Brüssel haben fast alle Zweige der Industrie und auch fast alle politischen Einrichtungen eine Vertretung, deren einzige Aufgabe es ist, Abgeordnete des Europaparlaments dafür zu gewinnen, eine industriefreundliche Politik zu betreiben. Teilweise mieten Banken ein ganzes Museum, um Politiker einzuladen und mit diesen zu debattieren. Alle Einladungen zu solchen Veranstaltungen sind auf der Internetseite Sven Giegolds in einer Liste aufgeführt zu finden. Einen Teil der Liste habe ich während meiner zweiten Woche in Brüssel gefüllt. Da in meine zweite Praktikumswoche der 1. November fiel, war sie einen Tag kürzer als die erste und so war der Donnerstag mein letzter Arbeitstag. Dieser Tag war aber noch einmal ein ganz besonderer: Da ich Sven Giegold bis zum letzten Tag meines Praktikums nicht persönlich kennenlernen konnte, durfte ich ihn im Zug nach Deutschland begleiten und ihm all die Fragen stellen, die sich während meines Praktikums ergeben hatten und auf die ich noch eine Antwort suchte. Die freundliche Begrüßung und seine hilfsbereite Art gaben mir das Gefühl, ihn schon lange zu kennen und so war ich sehr traurig, als mein Gespräch und mein Praktikum zu Ende waren. Bevor ich wieder nach Hause gefahren bin, bin ich noch einmal kurz ins Büro gegangen, um mich von meinen Kollegen zu verabschieden und ihnen für die zwei schönen Wochen zu danken. Fazit: Tolles Praktikum Was mir an meinem Praktikum besonders gut gefallen hat? Die vielen Kulturen, die ich kennengelernt habe, die vielen jungen Menschen und meine Kollegen, die Institution an sich näher kennenzulernen und meine vielfältigen Aufgaben. Mehr über Sven Giegold und seine Aufgaben als Politiker erfahrt ihr in meinem Interview mit ihm: "Europa - was hat das mit mir zu tun?".

von larasofiaa

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