Die Stimmung in der Realschule Luisenstraße ist gut. Besser als früher. Das liegt an den Schülern, die als "Buddys" in der Pause Streit schlichten oder bei den Hausaufgaben helfen. Die Jugendlichen wurden für ihren Einsatz sogar ausgezeichnet.
Djellza (15), Zorana (14), Selin (14) und Idris (14) sind sichtlich stolz darauf, was sie geschafft haben. Die Atmosphäre ist an ihrer Schule viel angenehmer, finden sie. Und auch sie selbst seien freundlicher geworden, seit es das Buddy-Projekt an ihrer Schule gibt. "Ich habe gelernt, für andere da zu sein", sagt Djellza. "Früher kam ich unhöflich rüber. Heute bin ich sanfter." Ihr Freunde nicken, sie grinst.
Insgesamt sind es 36 Buddys, die das Schulleben seit November besser machen. Ausgebildet hat sie Schulsozialarbeiterin Sengül Altunok. Die wiederum wurde vom Buddy e. V. ausgebildet. Buddy ist Englisch und bedeutet Kumpel. Der Verein hat das Ziel, eine bessere Lernkultur zu schaffen. Schüler und Lehrer sollen sich ernst nehmen und helfen – beinahe wie Kumpel.
Altunok erklärte den Schülern, wie sie miteinander reden und anderen zuhören sollten, zeigte in Rollenspielen, wie sie Streit schlichten, und vermittelte Wertschätzung.
Buddy beendet Schlägerei
Das hat geholfen. "Wir greifen jetzt eher ein, wenn wir einen Streit sehen", findet Idris. Er ist mit Djellza und anderen Jugendlichen Pausen-Buddy. In dunkelblauen T-Shirts laufen sie jeden Freitag über den Hof und gucken, ob es Konflikte gibt. Und tatsächlich: "Vor drei Wochen haben sich zwei große Jungs geprügelt", erinnert sich die 15-Jährige. "Ich bin dazwischen, hab einen weggeschubst und gerufen 'Jetzt reicht’s'."Djellza hat den Anfang gemacht, danach kamen andere Schüler und haben geholfen. Aber auch bei kleinen Zankereien vermitteln die Buddys. Wenn sich zwei Mädchen darüber streiten, wer wem den Freund ausgespannt hat, suchen sie das Gespräch.
Zorana und Selin sind auch Buddys – Nachhilfe-Buddys. Die gibt es in der Schule erst seit April. Die Mädchen können aber bereits Erfolge feiern. "Eine Fünftklässlerin hat mir gesagt, sie habe sich schriftlich verbessert", sagt Selin und bestätigt: "Das merkt man an den Hausaufgaben."
Die beiden Schülerinnen haben gute Noten. Daran lassen sie Jüngere teilhaben. Mathe, Englisch und Deutsch erklären sie kostenlos und freiwillig in der siebten und achten Schulstunde – dann, wenn andere frei haben. "Als Buddy muss man schon Ehrgeiz haben und fleißig sein", sagt Zorana.
Auszeichnung für Buddys
Doch die 36 Luisen-Schüler machen das gerne. Sie mögen den Kontakt zu anderen Menschen und mögen es, zu helfen. Auch in ihren Familien helfen sie viel, sagen die vier Schüler. Und vielleicht kommt so viel Einsatz auch mal zurück. Auf dem Zeugnis ist die ehrenamtliche Arbeit vermerkt – eventuell mal ein Plus bei der Bewerbung. Die Zehntklässler, die die Schule bereits abgeschlossen haben, erhielten sogar ein Zertifikat.
Die neuen Buddys haben bereits viel Dank erhalten, nicht nur von ihren Mitschülern. Lehrer sagen, sie sind entlastet. Die Schulleitung verzeichnet weniger Mobbingfälle. Und dann hat der Buddy e. V. das Projekt im Juli auch noch ausgezeichnet. Es gab Urkunden für die Schüler und 350 Euro, die an den Förderverein der Schule gehen.
Das zeigt den Buddys und Schulsozialarbeiterin Altunok, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Sie planen bereits weitere Projekte. Die Pausen- und Lern-Buddys sind etabliert. Außerdem gibt es Hausaufsicht-Buddys, die der Sozialarbeiterin Fälle abnehmen und bei Mobbing vermitteln. Für das neue Schuljahr sollen Tanz-Buddys folgen. "Ich begleite eine Tanz-AG", erzählt Altunok. "Bald sollen die Schüler lernen, sich das gegenseitig beizubringen."
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