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Judo: Durch Helfen zum Wohlergehen

08.04.2013

  • Judo_Ehrenamt_Quelle_Maria_Schwarz.jpg - Judo: Durch Helfen zum Wohlergehen - Maria Schwarz

Soziales Engagement und freiwillige Arbeit sind Bestandteile eines Ehrenamtes. Wie so etwas aussehen und was es für einen bedeuten kann, verrät Sascha Stefanak. Er selbst engagiert sich für einen Judoverein in Düsseldorf. "Durch gegenseitiges Helfen zum beiderseitigen Wohlergehen" lautet einer der Leitsätze im Judo. Was dieser Leitsatz impliziert, lässt sich auf Sascha Stefanaks Arbeit übertragen. Seit zwei Jahren engagiert sich Sascha ehrenamtlich für ein Judoangebot in Düsseldorf. Dieses richtet sich an Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Was das heißt und wie diese ehrenamtliche Arbeit aussieht, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen. Es ist 15.50 Uhr und allmählich treffen die jungen Judoka in der ehemaligen Sporthalle des alten Comenius-Gymnasiums in Oberkassel ein. In weiße Uniformen (Judogi) und Hausschuhen gekleidet, treten sie in die Halle und fangen an den Boden mit grünen Matten zu belegen. Schnell wird klar, keiner drückt sich hier vor der Arbeit. Alle helfen mit. Dies ist nur eine der zahlreichen Dojo-Sitten im Jiu-Jitsu-Club-Düsseldorf. Sport beginnt mit Zeremonie Kaum ist der Raum mit den Matten ausgelegt, stellen sich die Kinder fast wie von selbst in einer Reihe der Gürtelfarbe nach geordnet auf. Sascha und ein weiterer Judolehrer stehen den Kindern gegenüber. Das folgende Ritual erinnert schon fast an eine Zeremonie. Es ist mucksmäuschenstill und nacheinander knien sich die Kinder hin und verbeugen sich. Dann knien sich die Lehrer hin und verbeugen sich ebenfalls, erst vor den Kindern dann voreinander. Das war die Begrüßung. Jetzt fängt das Training an. Zuerst wird sich aufgewärmt und zwar spielerisch. Die Kinder bilden zwei parallele Reihen in denen sie gegrätscht voreinander stehen. Das letzte Kind in der Reihe krabbelt durch alle Beine hindurch und stellt sich vor den Vordermann ebenfalls gegrätscht auf. Ein Stimmengewirr ist zu vernehmen aus dem Anfeuerungsrufe hervorgehen. Es ist ein kämpferisches Spiel, welches den Ehrgeiz und den Zusammenhalt fördert. Danach wird sich gedehnt. Sascha steht ganz vorne und macht die Übungen vor. Erst Arme, dann Beine und schließlich der Bauch. Viele der Kinder haben Schwierigkeiten sich bei den Übungen zu konzentrieren oder sie richtig auszuführen. Die Kinder kommen manchmal schon direkt nach der Schule dorthin und für die motorischen Defizite sei wohl der schlechte Sportunterricht in der Schule verantwortlich, erzählt Arthur, der andere anwesende Judolehrer. Fallen will gelernt sein Es geht weiter mit der Fallschule. Hierzu werden zwei Gruppen gebildet, in denen die Kinder nach ihrem Können eingeteilt sind. In der einen wird noch über die Falltechnik gesprochen und in der anderen schon angewendet. Die Kinder stellen Fragen und helfen sich gegenseitig bei den Übungen. Dabei arbeiten Mädchen und Jungen zusammen. Es werden keine Geschlechterunterschiede gemacht. Wichtig ist, wer durch eine Verbeugung zur Übung aufgefordert wird, muss dieser auch nachkommen. Es ist eine Sache des Respekts und der Höflichkeit. Werte die im Judo großgeschrieben und auch im Jiu-Jitsu-Club Düsseldorf eingehalten werden. "Siegen durch Nachgeben" Ein weiterer Lehrsatz des Judos "Siegen durch Nachgeben und die Kraft des anderen ausnutzen", wird später postuliert und gleich demonstriert. Sascha, mit 1,94 Meter Größe und breiten Schultern, wird von einem kleinen schmächtigen Jungen zu Fall gebracht. Die Kinder sind begeistert und kaum noch zu bändigen. Das hatten sie nicht erwartet. Einer nach den anderen meldet sich jetzt freiwillig, um das gleiche zu versuchen. Alle schaffen es. Nach anderthalb Stunden ist das Training vorbei. Die Kinder wirken müden. Zur Verabschiedung wiederholt sich das Ritual wie am Anfang zur Begrüßung. Doch dieses Mal wird es von den Lehrern unterbrochen und wiederholt. Die Kinder sind zu unruhig und konzentrieren sich nicht mehr. Zum Schluss werden die Matten weggeräumt. Die Kinder bilden eine Schlange, die sie Ameisenschlange nennen und fangen dabei an zu piepsen. Anschließend verschwinden sie in ihren Umkleidekabinen. "Der tollste Sport der Welt" Eine weitere Judostunde liegt hinter Sascha. Auch er hat als Kind mit dem Sport angefangen. Damals war er acht Jahren alt. Er sei über ein Angebot der Grundschule zu dem Verein gekommen. "Ich hatte sofort viel Spaß beim Training und Bestätigung bekommen. Es ist der tollste Sport der Welt", sagt er. Seine Augen glänzen dabei und er fängt an zu lächeln. Später setzte er sich mit der Philosophie auseinander. "Das Gesamtkonzept gefällt mir so an dem Sport. Zu einem das Physische wie die Technik. Wie beispielsweise die Präzision, die hinter Kleinigkeiten steckt. Oder Erfolgserlebnisse, wenn etwas klappt und der andere weggeschmiert wird." Zum anderen gefalle ihm das Mentale. Die Werte wie Respekt und Höflichkeit mit denen er sich identifizieren könne. "Es ist ein extrem wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden und hilft mir in meine Mitte zurückzufinden." Freundschaft gehört zum Ehrenamt Für ihn ist Freundschaft das Wichtigste am Judo. Aber es gibt noch mehr: körperliche Ertüchtigung, der erzieherische Aspekt, die Werte wie Ehrlichkeit, Respekt und Höflichkeit, beispielsweise die Verbeugung zur Kampfaufforderung. "Ich bin dankbar dafür, dass meine Trainer mir dieses Wissen und die Techniken vermittelt haben, und froh darüber es in Form eines Ehrenamtes weitergeben zu können. Es ist ein gutes Gefühl etwas Gutes zu tun. Es macht Spaß, Gelerntes weiterzugeben und ich möchte das so lange wie möglich machen."

von MariaSchwarz

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