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Konsens - Ein Theaterstück passend zur #metoo-Debatte

05.02.2018

Am 20. Januar wurde im Central auf der großen Bühne des Düsseldorfer Schauspielhaus eine deutschsprachige Erstaufführung gezeigt. "Konsens", heißt das Stück, an dem die britische Autorin und Regisseurin Nina Raine sieben Jahre lang geschrieben hatte und welches 2016 veröffentlicht wurde. In ihrem Text geht es um universale Fragen von Sexualität, Recht und Kommunikation. Die Inszenierung schwebt zwischen Boulevard und Tragödie und erinnert mich an eine Netflix-Serie, die irgendwie zwischen "Suits" und "How to get away with murder" liegt. Das Stück behandelt ein schwieriges Thema und lockert es zeitweise durch "bitterbösen Humor" (so schreibt es das Düsseldorfer Schauspielhaus) auf. Ein richtig gutes spannendes, abwechslungsreiches Stück! 


Worum geht’s?

Gayle, eine junge Frau, ist vermutlich vergewaltigt worden und ihr Prozess kommt vor Gericht, Die beiden Freunde, Edward und Tim, stehen als Anwälte vor Gericht auf verschiedenen Seiten um das Recht in diesem Fall auszuhandeln. Edwart hat gerade eine Familie gegründet und Matt ist noch allein. Souverän und diszipliniert fechten sie den Fall vor Gericht untereinander aus. Doch je länger der Fall vor Gericht verhandelt wird, desto mehr gerät auch ihre Lebenswelt aus den Fugen. Beziehungen zerreißen, Affären beginnen, Freundschaften zerbrechen. Und als Gayle dann auch noch die Silvesterparty der Freunde in Edwards und Kittys gemeinsamer Wohnung sprengt, fällt ihr Leben wie ein Kartenhaus zusammen.


Passend zu einer Zeit, in der die #metoo-Debatte ihren Höhepunkt erreicht hat, zeigt das Düsseldorfer Schauspielhaus das Theaterstück "Konsens". Der Konsens bzw. das Einvernehmen ist ein wichtiger Begriff, wenn es um die Frage nach einer vermutlichen Vergewaltigung geht. Nina Raine schafft es durch ihren brillanten Text, das Thema breit zu behandeln und die Ernsthaftigkeit durch bösen Humor aufzulockern. In der Düsseldorfer Inszenierung schafft es die Regisseurin samt Bühnenbildner trotz eines riesigen Bühnenbildes, dass die Schauspieler darin nicht verloren gehen. So können immer wieder neue Räume und Orte erschaffen werden und  neue Perspektiven (auch der Figuren) erkannt und eingenommen werden. Ein spannender Theaterabend mit Seriencharakter. Unbedingt zu empfehlen, allerdings nur für die älteren Jugendlichen bzw. junge Erwachsene. 


Konsens - von Nina Raine - Deutsch von Michael Eberth 
Regie: Lore Stefanek, Bühne und Kostüm: Janina Audick, Musik: Primus Sitter, Video: Ute Schall, Live-Video: Ute Schall / Hannes Francke, Licht: Christian Schmidt, Dramaturgie: Frederik Tidén
Mit: Thiemo Schwarz, Sonja Beißwenger, Torben Kessler, Cathleen Baumann, Moritz Führmann, Karin Pfammatter, Tabea Betting
Dauer der Aufführung: 2 1/2 Stunden, eine Pause

von Marvin

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