Düsseldorfer Jugendportal

Sprich über deine Stadt!

640 640 1000 1000 1000

Ein Lernhaus für Flüchtlinge -Interview mit Hispi

13.11.2018

Kennst du Hispi? Seit Sommer 2015 helfen viele Ehrenamtliche im Lernhaus Hispi dabei, Flüchtlingen die deutsche Sprache zu vermitteln. Beim Hispi kommen Menschen aus den verschiedensten Kulturen, Ländern und Gesellschaften zusammen, um gemeinsam zu lernen, wahrgenommen zu werden, sich gut zu fühlen und zu helfen.

In diesem Zusammenhang habe ich ein Interview mit der Gründerin des Projektes, Karin Diane Jungjohann, geführt.

Schönen guten Tag Frau Jungjohann. Könnten Sie uns kurz dieses Projekt vorstellen und wann Sie damit angefangen habe?

Frau Jungjohann: Wir sind im Mai 2015 an den Start gegangen und ich bin im Zuge der Entwicklung des Projektes geschäftsführende Gesellschafterin geworden, weil wir unsere Finanzierung über die Stadt Düsseldorf bekommen, um eine Lücke zwischen den anderen professionellen Anbietern zu füllen, da wir der Überzeugung sind, wer die deutsche Sprache lernen will, soll das sofort und kostenfrei tun. 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Flüchtlingen die deutsche Sprache zu vermitteln?

Ich selbst komme beruflich aus der Filmwirtschaft. Ich war viele Jahrzehnte lang Agentin für Filmschaffende. Außerdem habe ich auch als Regieassistentin gearbeitet. In diesen beiden Berufen hatte ich also immer viel mit Sprache zu tun. Im Februar 2015 hatte ich meinen ersten Kontakt mit einer Familie, die in Deutschland Asyl gesucht hat. Dabei sind mir einige Dinge aufgefallen, die ich verbesserungswürdig befunden habe. Das war dann der Start für das Projekt.

Wie viele Bürger engagieren sich in den Hispi-Sprachkursen?

Anfangs waren wir nur zehn Mitstreiter, dann im August 2015 waren wir 100. Mittlerweile sind es fast 400 Freiwillige, die sich engagierten. 

Könnten Sie die Lehrmethoden bei Hispi erläutern?

Die Lehrer sind vielfältig. Wir haben 40 Prozent Pädagogen und 60 Prozent aus jedem anderen Berufsstand. Außerdem haben wir ein Buch zur Alphabetisierung entwickelt. Desweiteren benutzen wir das Buch "Deutsch Fit". 

Was sind die Aufnahmebedingungen?  

Es gibt keine Speziellen. Die Bewerber müssen sich nur an kleinere Regeln halten, die für uns wichtig sind: pünktlich und regelmäßig erscheinen. Die Kurse laufen fünfmal pro Woche (montags bis freitags) an drei Zeitpunkten, um 10, 15 und 18 Uhr und dauern jeweils zwei Stunden. 

Bekommen die Teilnehmer nach dem Abschluss des Kurses ein Zertifikat?

Zurzeit bekommen sie kein Zertifikat, aber wir bieten ab Herbst eine Vorbereitung aufs Zertifizieren an, also auf die Zertifikate A1 bis B1.

Gibt es noch andere Aktivitäten im Hispi?

Wir haben einen Öl-Malerei-Kurs in Kooperation mit dem Kulturamt. Auch geben wir Fahrradkurse, in welchen man die Theorie und Praxis lernt. Wir haben zudem ein Beratungsangebot in asylrechtlichen Fragen. Wir geben unseren Schülern Unterstützung, die vielleicht Probleme mit ihrem Asylantrag haben. Außerdem machen wir unglaublich viele Ausflüge und Aktionen und eine sprachliche Fortbildung.

Haben Sie noch etwas, dass Sie gerne thematisieren würden? 

Mir wäre es ein großes Anliegen, wieder dafür zu sorgen, die Probleme mit denen wir konfrontiert werden, mehr in die Öffentlichkeit zu stellen. Die Menschen sind so viel besser, als wie sie dargestellt werden. Deutsche sind nicht nur Rassisten und Muslime nicht nur Frauenverächter. 



Ich habe auch mit Linda Schramm von Hispi gesprochen. Sie arbeitet seit April als Freiwillige beim Hispi. Frau Schramm ist dort Teil des Organisationsteams. Ihre Motivation ist, von Menschen viel zu lernen und ihnen selbst etwas beizubringen. Außerdem möchte sie, dass die Menschen, die zu ihrer Einrichtung kommen, sich wohlfühlen und sich zurechtfinden können. Wichtig dafür ist auch die Sprache, denn ohne diese funktioniert es nicht.

Romina Marguez ist in der gleichen Einsatzstelle als Lehrerin tätig und bereits seit den ersten Anfängen der Organisation dabei. Sie unterrichtet gerne, weil ein Elternteil von ihr selbst Flüchtling war. Außerdem findet sie es interessant verschiedene Kulturen kennenzulernen.

Ich sprach auch mit einigen Teilnehmern mit verschiedenen Nationalitäten aus dem Hispi. Einer von ihnen, Samer Al Kabbaz, ist 17 Jahre alt und kommt aus Syrien. 2016 war er selbst Hispi-Schüler und war neun Monate dabei. Nachdem er Deutsch gelernt hat, hilft er nun auch gerne anderen Schülern bei Mathe.

Aktuelle Infos zum Lernhaus Hispi und den Angeboten unter www.hispi.de.

von Belal Hejazi

Passende Artikel

youNews
  • Hispi_Damian.jpg - Lernhaus für Flüchtlinge: Einfach nur helfen - Marcus

  • Hispi_Lernkreis.jpg - Lernhaus für Flüchtlinge: Einfach nur helfen - jt

  • Hispi_Lernen.jpg - Lernhaus für Flüchtlinge: Einfach nur helfen - Marcus

  • Hispi_Lernmaterial.jpg - Lernhaus für Flüchtlinge: Einfach nur helfen - Marcus

Freizeit

Lernhaus für Flüchtlinge: Einfach nur helfen

Kommentar verfassen

Bitte fülle alle Felder aus die mit * markiert sind.