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Die Tage, die ich mit Gott verbrachte - Ein wunderbarer Theaterabend mit einer Parabel auf das Leben

30.11.2017

Wenn sich der berühmte deutsche Autor und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung Axel Hacke mit seiner Frau im Central des Düsseldorfer Schauspielhauses blicken lässt und dabei herzlich vom Generalintendanten Wilfried Schulz und dem Chefdramaturgen Robert Koall empfangen wird, dann scheint es sich um einen besonderen Theaterabend zu handeln. Und diese Vermutung bestätigte sich auch: die Uraufführung von "Die Tage, die ich mit Gott verbrachte", nach einer Erzählung von Axel Hacke, am 18. November auf der kleinen Bühne im Central. Eine charmante, liebevoll erzählte Parabel auf das Leben.


Worum geht’s? 

Ein Mann sitzt eines Tages nichts ahnend auf einer Parkbank, als sich ein seltsamer fremder Alter neben ihn setzt. Kurze Zeit später schubst der Alte den Mann von der Parkbank und eine Sekunde danach kracht ein schwerer Glasglobus mit Metallfuß auf jene Bank. Der Mann fängt an, sich zu wundern. War das Absicht, dass der Alte ihn gerettet hat? (Andernfalls wäre er ja tot gewesen, erschlagen von der Welt). Und wer ist dieser alte Mann mit dem grauen Mantel, der jetzt dauernd auftaucht und Nähe sucht, ganz allgemein zu den Menschen, besonders aber zum Erzähler? Ist der melancholische Alte, der gerne ein Glas Champagner trinkt etwa Gott? Gott, der die Einsamkeit des Universums leid hat und deshalb zu seiner Schöpfung aus dem Himmelsreich hinabsteigt?


In diesem Theaterstück wird das durchgespielt, was sich wohl so gut wie jeder schon einmal vorgestellt hat: Wie wäre es Gott leibhaftig zu begegnen? Und was würde ich ihn fragen? Und wie sieht er aus? Wie man sich ihn vorstellt? Alt, grau, melancholisch, liebevoll? Dies wird allerdings nicht in einer epischen, gigantischen Lehrstunde besprochen, sondern in einer ganz alltäglichen Begegnung: auf einer Parkbank, am Altglas-Container und mal mit mal ohne Bier in der Hand. Eine wunderbare Inszenierung, die mit einem - immer wieder für Überraschung sorgenden - Bühnenbild und einer fabelhaften Besetzung mit den beiden Düsseldorfer Publikumslieblingen Führmann und Reinbacher punktet. Der Abend stimmt einen nachdenklich und lässt einen immer wieder über unseren zu Fleisch gewordenen Gott schmunzeln. Tolles Theaterstück, unbedingt zu empfehlen! 


Die Tage, die ich mit Gott verbrachte - nach der Erzählung von Axel Hacke - Bühnenfassung von Robert Koall
Regie: Malte C. Lachmann, Bühne und Kostüm: Ramona Rauchbach, Musik: Dean Wilmington, Licht: Peter Bothmann, Dramaturgie: Frederik Tidén 
Mit: Wolfgang Reinbacher und Moritz Führmann
Dauer: 1 1/2 Stunden, keine Pause

von Marvin

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