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Freundschaft bei Facebook und im echten Leben

29.12.2011

Was ist Freundschaft? Und wie hat sie sich mit und in den sozialen Netzwerken verändert? Veena hat sich Gedanken gemacht. Freundschaft begleitet uns ein Leben lang. Ich weiß noch, wie ich früher scherzhaft mit Freunden Listen erstellt habe, wer die beste Freundin ist und wer danach kommt. Solche Listen machen wir heute natürlich nicht mehr. Freundeslisten sind aber dennoch nicht ganz verschwunden. Bei Facebook dürfen wir unsere Freunde wieder in Schubladen stecken. Dies bereitet uns aber nicht immer eine Freude und geschieht auch nicht hundertprozentig auf freiwilliger Basis. Sobald man eine neue Freundschaftsanfrage hat, wird man gebeten die Person in eine Liste zu stecken. Das erfordert aber Zeit und oftmals ein gründliches Grübeln. Das Problem dabei ergibt sich eigentlich schon bei der sogenannten "Freundschaftsanfrage". Man kommt nach Hause von der Arbeit und sieht: Man hat eine Freundschaftsanfrage vom neuen Kollegen auf der Arbeit. "XY möchte mit dir befreundet sein." So eine Anfrage scheint ganz harmlos, doch heutzutage beherrscht uns die mediale Welt so sehr, das bestimmte Entscheidungen per Internet ernst genommen werden. Wenn ich den neuen Kollegen nicht annehme, könnte er denken, dass ich ihn nicht mag. Das wäre nicht gut für die Arbeitsatmosphäre. Nehme ich den Kollegen aber an, so muss ich wieder über die Liste nachdenken. Stecke ich den neuen Kollegen in die Arbeitsgruppe, zeigt dass vielleicht, dass ich Arbeit strikt von Freizeit trenne. Dies könnte wieder einen falschen Anklang haben. Die Sache mit den Listen ist also problematisch. Wenn man überlegt, in welche Gruppe man den Arbeitskollegen steckt, ist das noch recht einfach. Schwerer wird es mit alten Schulkameraden oder generellen Freunden. Was tue ich, wenn mein früherer bester Freund mir eine Anfrage schickt? Kommt er wieder in die Gruppe der besten Freunde? Eigentlich sinnlos, denn ich sehe ihn ja kaum noch und habe schon neue beste Freunde. Stecke ich ihn in die Gruppe "Schulkameraden" oder "Bekannte", scheint dies wie eine Beleidigung. Ich stufe sichtbar die alte Freundschaft ab und distanziere mich von meinem früheren besten Freund. Aber wir haben uns doch eh schon distanziert. Wir sind keine besten Freunde mehr. Also ab in die Gruppe "Schulkameraden". Die Reaktion des "Schulkameraden" ist eindeutig. Die Freundschaft wurde gelöscht. Viele meiner Freunde regen sich über so eine Aktion auf. Auch ich habe mich schon geärgert, wenn mich jemand gelöscht hat. Aber wieso? Wenn man im realen Leben unterschiedliche Wege geht, dann ärgert man sich doch auch nicht. Zumindest nicht auf die Art und Weise wie es beim virtuellen Löschen passiert. Was die Ursache dafür ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich es schade finde. Was so oft kritisiert wird: Unser Leben wird immer virtueller. Man sieht sich nur noch, wenn es unbedingt nötig ist oder etwas Besonderes ansteht. Wieso den Lebenspartner treffen? Ich kann ihm doch auch über Facebook meine Liebe gestehen. Vorteil hierbei: Die ganze Welt erfährt sofort über unser Glück. Wieso die beste Freundin treffen? Ich kann ihr auch im Facebook-Chat erzählen, was mir gerade Tolles passiert ist. Mimik und Gestik für eine lebendige Erläuterung werden eh überbewertet. Wofür gibt’s denn Smileys? ;) In unseren Freundeslisten tummeln sich aber nicht nur reale Freunde, sondern auch viele virtuelle Freundschaften. Wie es zu diesen kommt, ist immer ganz unterschiedlich. Manche wollen eine neue Sprache lernen und suchen nach einer "Brief"-Freundschaft. Andere brauchen neue Freunde, um in das nächste Level ihres Lieblingsspiels zu kommen. Es gibt aber auch genug Leute, die einfach nur auf eine große Anzahl von Freunden aus sind. Da werden dann auch mal Lehrer, Geschwister der Freunde und andere Leute hinzugefügt. Ob man auch zu diesem Typ Mensch gehören will, der non-stop neue Freunde hinzufügt, ist einem selbst überlassen. Ich überlege mir meistens gründlich, ob ich eine bestimmte Person hinzufügen soll. Wie viele andere, denke auch ich mir: "Wir kennen uns nicht, ergo will ich nicht dein Freund sein." Mit dem Nicht-Kennen ist das aber so eine Sache. Wenn man eine neue Bekanntschaft macht, interessieren einen immer dieselben Dinge am Anfang: Wie heißt du? Wie alt bist du? Was sind deine Hobbys? Was für einen Musikgeschmack hast du? All das erfahren wir auf Facebook. Also kennt man sich doch! Na, dann her mit der neuen Bekanntschaft! Der Gedanke scheint zwar logisch und passt auch in unsere heutige, recht unpersönliche Welt, aber danach handeln will ich bestimmt nicht. Jeder sollte sich selber klar machen, was Facebook für einen bedeutet und wie man daraufhin Freundschaften pflegen will. Virtuell sowie real.

von vm

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