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Wo fängt Gewalt an?

30.11.2011

Gewalt muss nicht immer mit Fäusten sein. Ist das Gewalt für dich – ja oder nein? Entscheide selbst!
  • Du sitzt im Bus in der zweitletzten Reihe. Ein großer Junge mit einer Wasserflasche setzt sich hinter dich, nimmt einen Schluck Wasser aus der Flasche und spuckt es dir auf den Kopf. Deine Haare und Klamotten sind nass.
  • Der Lehrer ruft dich an die Tafel und sagt grinsend: "Wollen wir doch mal sehen, ob du für heute mehr gelernt hast als beim letzten Mal." Er verwirrt dich mit seinen blöden Kommentaren und du kannst keinen klaren Gedanken fassen.
  • Der elfjährige Clemens sitzt im Rollstuhl. Neugierig schaut er zu, wie Jugendliche aus der Nachbarschaft Fußball spielen. Er leidet darunter, dass ihn niemand beachtet. "Spasti, mach Platz", hat ihm letztens ein Mädchen zugerufen. Die anderen haben gelacht. Er bleibt jetzt lieber in der Wohnung und schaut vom Fenster aus zu.
  • Zwei 15-jährige Jungen messen ihre Kräfte im Ringkampf. Sie werden von ihrer Clique angefeuert. Heute behält Damian die Oberhand. Der Kampf ist beendet, als Renzo die Niederlage eingesteht.
  • Der Pausengang erlöst die Schülerinnen und Schüler von der langweiligen Englisch-Stunde. Alle stürzen auf die Klassentür zu, um als erste die Tischtennisplatte auf dem Schulhof zu erreichen. In dem Gedränge kommt Schamiran zu Fall und zieht sich eine stark blutende Platzwunde zu.
Die Beispiele zeigen, dass es gar nicht so einfach ist, abzugrenzen, was Gewalt ist. Gewalt muss immer aus der Sicht der Täter und der Opfer gesehen werden. Was ein Jurist, ein Schülersprecher, ein Lehrer und ein Opfer unter Gewalt verstehen Ein Jurist sagt: "Gewalt ist im Spiel, wenn jemand einen anderen bewusst körperlich verletzt, absichtlich eine Sache zerstört, die einem anderen oder der Allgemeinheit (zum Beispiel das Telefonhäuschen) gehört. Das ist physische Gewalt, das heißt körperlich ausgeübte Gewalt, bei der man die äußeren Folgen - Verletzungen und Zerstörungen - sehen und messen kann." Ein Schülersprecher meint: "Gewalt wird nicht erst dann erfahren, wenn Blut fließt und Scheiben klirren. Für mich handelt es sich in den folgenden Fällen um seelische Verletzungen, also um Gewalt: Ein einzelner wird ständig von der Mehrheit der Klasse gehänselt, bloßgestellt, herunter- und fertig gemacht. Einem einzelnen oder einer Gruppe wird bei Erpressungen Gewalt angedroht." Ein Lehrer findet: "Gewalt findet zunächst noch gar nicht statt, wenn zwei - wie Damian und Renzo - ihre Kräfte messen. Es fällt auch schwer, von Gewalt zu sprechen, wenn keine Absicht dabei ist, wie bei den aus der Klasse stürmenden Schülern. Aber: Damit kann nicht jede Gedanken- und Rücksichtslosigkeit entschuldigt werden." Ein Opfer von Gewalt sagt: "Gewalt ist besonders schlimm, wenn sie von Stärkeren gegenüber Schwächeren, von Mehrheiten gegenüber Minderheiten oder von einer Gruppe gegenüber einem Einzelnen ausgeübt wird. Das gilt auch, wenn Mobbing-Praktiken wie Hänseleien und Beschimpfungen wiederholt und während einer längeren Zeit immer demselben Opfer gelten." Kurz und bündig Gewalt liegt vor bei absichtlich körperlichen und andauernden seelischen Verletzungen von Menschen, bei gezielten Zerstörungen und Beschädigung von Sachen. Mehr zum Thema lest ihr unter www.basta-net.de.

von StiftungJugend&Bildung

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